von Franz-Xaver Mayr am 18. Oktober, 2016

Zugspitze Nordwand – Die Mixed-Route „Himmel und Hölle“

(1200m, WI5, M5+)

Geht man im Sommer auf die Zugspitze ist man meistens nicht alleine unterwegs. Dort wimmelt es zu dieser Zeit nur so von Wanderern und Bergsteigern, die alle Deutschlands höchsten Berg besteigen wollen. Im Winter dagegen sieht die Lage gleich ganz anders aus, zumindest bis man auf die touristenüberfüllte Gipfelterasse der Seilbahn kommt. Manche der Anstiege sind zur kalten Jahreszeit nur schwer möglich. Andere werden gerade dann richtig interessant, wie die Mixed-Route „Himmel und Hölle“ in der Nordwand der Zugspitze.

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Die Nordwand mit dem Routenverlauf. Foto: M. Robl

Wer sich gerne ein bisschen fürchtet und mit den Steigeisen auf plattigem Fels herumkratzt ist hier richtig. Im April 2016 haben Bertl und ich uns an der Tour versucht. Wir hatten schon länger ein Auge auf die Wand und warteten auf gute Verhältnisse, doch die wollten nie wirklich kommen – also musste es auch so gehen.

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Morgens um 4:30 starteten wir am Parkplatz der Eibsee Seilbahn und stiegen über die Skipiste zur Wand auf. Vom Bayerischen Schneekar aus gelangt man über einen kurzen Eisschlauch in ein weiteres Schneefeld an dessen linken Ende die ersten richtigen Kletterstellen beginnen. Die Kletterei bewegt sich hier im Bereich M3 bis M4 und die Sicherungsmöglichkeiten sind bescheiden.

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Nach dem Eisschlauch (SL 2) sollte man sich links halten, um auf ein nächstes Schneefeld zu gelangen – die Seilbahnquerung. Vom Eisschlauch bis zur Querung fanden wir keine eindeutige Linie. Das Gelände ist überall gleich anspruchsvoll. Hier heißt es den Überblick nicht verlieren. Der Mittelteil der Route verläuft größtenteils über Schneerinen und Schneefelder, die durch kürzere Felspassagen unterbrochen werden.

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Wem es beim Sichern am Stand langweilig wird, der kann den Touristen in der Seilbahn winken, die den ganzen Tag im Zehn-Minuten-Takt vorbeifahren 🙂

Die Hauptschwierigkeiten der Route warten allerdings erst im oberen Teil. Dort wollen noch mal einige anspruchsvolle Seillängen geklettert werden. Der Fels ist manchmal brüchig. Willkommen im Wetterstein :-). Kurz vor der Irmerscharte kletterten wir nach links auf den Grat raus und folgten dem verschneiten Klettersteig zum Gipfel.

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Fazit: Die Route „Himmel und Hölle“ in der Zugspitz Nordwand ist eine große Unternehmung im Wetterstein. Im unteren Teil ist der Fels kompakt und plattig, im oberen Teil brüchig. Sicherungen lassen sich manchmal nur schwer anbringen. Will man die letzte Bahn zurück ins Tal erwischen darf man nicht Trödeln und die Kletterstellen sollten keine größeren Schwierigkeiten bereiten. Uns hat es getaugt. Da wir die Wand fast vor der Haustüre haben, ist sie eh Pflichtprogram und wieder ein Beweis mehr dass man auch im Wetterstein noch das ein oder andere Abenteuer erleben kann.

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Material:

 

Abstieg: Mit der Seilbahn der Bayerischen Zugspitzbahn zurück zum Parkplatz am Eibsee.

Erstbegeher: Matthias Robl & Marcel Rossbach 2006.