von Artur am 21. Oktober, 2015

Klettertour „Mon Cherie“ im Schüsselkar

Technisches Plattengetänzel mit Fingerfrost

Wieder eine Schüsselkar Tour, wieso auch nicht? Dieses Mal sind wir zu dritt unterwegs und versuchen uns bei kalten Temperaturen an „coolen“ Plattengeschiebe.

Ausgangspunkt: Leutasch Ortsteil Gasse/Lehner.

Charakter: Mehrseillängen-Plaisirtour für alle, die auf exaktes Treten und kleine Griffe stehen. Die Route ist komplett durchgebohrt.

Zustiegszeit: 2-3,5 Stunden

Kletterlänge: ca. 170m

Zustieg:

Vom Leutaschtal, Ortsteil Gasse/Lehner dem beschilderten Weg Richtung Scharnitzjoch folgen, bis man auf ca. 1800m Höhe rechtshaltend über steile Grashänge und Schuttfelder zum Wandfuß gelangt. Dem Wandfuß entlang aufsteigend folgen bis zu einer großen weißen Gedenktafel an der Wand. Einige Meter links der Gedenktafel befindet sich der Einstieg der „Mon Cherie“.

Klettertour:

1SL: 8-

In der ersten Sl geht es gleich mal zur Sache und man sieht ob man der Route gewachsen ist. Mit kalten Fingern und Socken in den Schuhen geht es einen kleinen Überhang hinauf und weiter in eine Verschneidung. Eine Untergriffschuppe mit Runout führt dann zum Stand.

DCIM100GOPROGOPR0725.

2SL: 6+

Vom Stand weg den Haken folgen in eine Rissverschneidung. Weit ausgespreizt geht es weiter, auf ein schönes Köpferl, wo ein bequemer Standplatz wartet.

DCIM100GOPROGOPR0728.

3SL: 7+/8-

Die dritte Seillänge tanzt etwas aus der Reihe. Eine steile Stelle wartet auf uns die mit ein paar kräftigen Zügen von einem versteckten Untergriff zu einem Auflegerband und weiter zur rettenden Schuppe führt. Kurz durchschnaufen und weiter geht es dem Standplatz entgegen.

3.SL

4SL: 7/7+

In der nächsten Seillänge geht es wieder mit dem kleingriffigen Plattengeschiebe weiter. Ein paar Meter nach dem Standplatz müssen wir über einen Überhang klettern. Wie in der ersten Seillänge schaue ich mich wieder vergebens nach Griffen um, aber es hilft nichts – gut gestiegen ist ja halb gegriffen. Besonders kurz vor dem anschließenden Stand gingen bei mir die Waden komplett in Flammen auf – und ich dachte ich mag Plattengeschleiche – nicht 🙂 .

DCIM100GOPROGOPR0753.

DCIM100GOPROGOPR0741.

 5SL: 6+/7-

Nachdem wir den Waden wieder etwas Erholung gönnten und die Kälte uns wieder packte ging es weiter. Erst schöne Löcher und dann wieder über Platten…

6SL: 7+

Vom Stand weg mussten wir uns äußerst filigran bis zu einer Verschneidung kämpfen. Griffe werden wieder mal etwas länger gesucht … Ich dachte wenn man mal in der Verschneidung ist, dann wird es eine „G’mahde Wiesen“, aber Puste-Kuchen! Ein echt verdammt weiter Zug von einem Loch bis zu einem Fingerklemmer verlangt noch einmal alles! Nach links ums Eck geklettert und schnellst möglich zum Stand gestöpselt – Es reicht uns! Es ist saukalt – Finger und Zehen kapitulieren!

DCIM100GOPROGOPR0777.

 

7SL: 7-

Diese Seilänge haben wir nicht mehr geklettert. Wir seilten über die Tour ab und wollten nur noch ins Warme!

DCIM100GOPROGOPR0775.

 

Fazit:

Sehr technische Kletterei an bombenfesten Fels. Hakenabstände sind teilweise etwas weiter. Wer die Nerven behält benötigt keine Mobilen Sicherungen, da man nur in den leichten Passagen was dazu basteln kann. Schwere Passagen sind mit Bohrhaken gut gesichert.

Material:

10 Expressen

50m Satz Halbseile

Evtl kleine Auswahl mittlerer Friends für die leichten Stellen.

 

Topo:

Panico – Kletterführer Alpin Wetterstein Süd

 

Karl Rothfuß, Robert Grasegger und Thomas Holler

H.m.l.a.A.