von Arthur am 29. März, 2013

Skihochtour Piz Buin

Wir waren am 23./24.03.2013 noch mal mit den Tourenski unterwegs und nutzten die sehr guten Bedingungen in der Schweiz. Auch wenn das Wetter nicht optimal angesagt war, entschließen wir uns nach Guarda in der Schweiz zu fahren und von dort einen Versuch am Piz Buin zu unternehmen.

Somit geht es am Samstag, nicht ganz so früh, los Richtung Schweiz. Der Aufstieg zur Tuoi Hütte ist eher kurz (ca. 2,5 Std.), somit haben wir keine Eile und auch keine Angst wegen dem Osterverkehr, der uns wahrscheinlich erwarten wird. Entspannt und gut gefrühstückt geht es los. Und somit fahren wir und fahren und keiner will sich mit uns in den Stau stellen, so dass wir ohne einen einzigen Stau bis nach Guarda durchfahren. Am Parkplatz kurz vor Guarda angekommen, werfen wir noch 10SF in den Automaten, ziehen die Felle auf und steigen in Richtung Tuoi Hütte auf.

Aufstieg vom Parkplatz in Guarda

Unten wird der Schnee langsam etwas wenig aber man findet immer noch genug Schneeflecken, um weiter zu kommen. Es ist recht warm, so dass wir langsam aber stetig, teils im T-shirt aufsteigen. Erst über ein paar flache Wiesen und dann weiter auf einem Forstweg. Nach ein paar Höhenmetern strahlt uns auch schon das Ziel entgegen, der Piz Buin. Was für ein Anblick bei dem Wetter, ein Traumberg.

Blick knapp über dem Parkplatz

 

Aufstieg über Forststraße

Erster Blick auf den Piz Buin

Es ist echt warm und der Aufstieg konstant flach und lang. So merkt fast jeder von uns, dass irgendwas mit den Füßen nicht stimmt. die Sohlen im Ballen- und Zehbereich brennen so komisch und es fühlt sich nicht gut an. Auf der Hütte werden wir dann feststellen, dass sich jeder von uns Blasen gelaufen hat, obwohl wir schon die ganze Saison auf Tourenski unterwegs waren. Nach insgesamt 2,5 Stunden kommen wir dann auch auf der Hütte an und genehmigen uns erstmal ein Radler in der Sonne. Die Hütte ist modern aber dennoch sehr gemütlich mit einem traumhaften Blick auf unser morgiges Ziel. Wir schlagen die Zeit bis zum Abendessen mit ein paar Bergsportmagazinen und einer Runde Schlaf tot. Das Abendessen ist reichlich und gut. Dann geht es ins Bett, wir wollen fit für den nächsten Tag sein.

Am nächsten morgen stehen wir um kurz vor sechs auf und schauen aus dem Fenster. Wie vorhergesagt, man sieht nichts! Es schneit leicht und alles steht in den Wolken. Egal, wir gehen zum Frühstück und machen eine Lagebesprechung. Nach einem guten Frühstück entschließen wir uns dennoch zu starten und einen Versuch zu wagen. Die Sicht ist teils doch besser als wir angenommen haben und wir kommen schnell und gut voran. Zwischendurch ist sogar das Ziel zu sehen.

Aufstieg Piz Buin

 

Piz Buin mal kurz ohne Wolken

Stück für Stück zieht es immer mehr zu und die Sicht wird schlechter. Zum Glück haben wir ein GPS-Gerät dabei, welches die Orientierung stark erleichtert. So steigen wir kontinuierlich um das Massiv des Piz Buin herum, um den Einstieg auf der anderen Seite zu erreichen. Der Schneefall nimmt auch langsam zu und es wird ein wenig kälter, es hält sich aber in Grenzen.

Aufstieg im Nebel

Es wird frischer

Über die Mittagsplatte und die Fuorcla dal Cunfin erreichen wir nach ca. 3 Stunden das Gletscherbecken. Hier heißt es dann mit Fellen und offener Bindung ein kleines Stück abfahren, bevor wir den Gletscher dann Richtung Buin Lücke queren können. Der Gletscher ist flach und die Spalten alle noch stark zugeschneit, alles kein Problem. Über eine riesige Schneebrücke erreichen wir dann die Buin Lücke zwischen dem großen und dem kleinen Buin, wo auch das Skidepot gemacht wird. Hier stehen schon ein paar Ski, somit sind wir auch richtig. Jetzt heißt es Steigeisen an, etwas essen und trinken und zu Fuß weiter. Zu beginn queren wir den steilen Hang diagonal von rechts nach links Richtung Grat. Dies ist kein Problem und läuft gut. Dennoch strengt es etwas an.

Steigeisen an

Querung zum Grat

Am Grat angekommen geht es erstmal durch einfaches Gelände steil bergauf, bis dann die Schlüsselstellen kommen. Hier heißt es dann klettern. Die erste Stelle ist eine ca. 5m hohe Mixedpassage im Fels, die wir aber problemlos und schnell überwinden. Anschließend kommt der berühmt berüchtigte Kamin des Piz Buin. Auch hier entschließen wir uns das Seil im Rucksack zu lassen und die Stelle frei zu klettern. DieVerhältnisse sind nahe zu perfekt und somit geht auch dies schnell und relativ stressfrei.

Der flache Teil am Grat

langsam wirds steiler

 

Link Video: Die Schlüsselstelle, der Kamin am Piz Buin

 

Nach der Schlüsselstelle wird es dann wieder flacher und wir erreichen nach ca. einer halben Stunde dann endlich den Gipfel des Piz Buin. Die Sicht ist zwar bescheiden aber dennoch sind wir froh es geschafft zu haben und oben zu stehen.

Gipfel Piz Buin

Nach einer kurzen Teepause machen wir uns gleich wieder zum Abstieg bereit. Wir haben noch die Kletterei, die Abfahrt und auch die Heimfahrt vor uns und wollen nicht zu spät unten sein. Dennoch haben wir den Gipfel als Winterbegehung in 4 Stunden erreicht, was eine annehmbare Zeit ist. Der Abstieg ist nicht zu unterschätzen aber geht doch sehr gut.

Abstieg Kamin

Oberer Teil des Kamins

Felspassage nach dem Kamin

Erste Schlüsselstelle beim Abstieg

Am Skidepot angekommen, entfernen wir die Felle, trinken noch was und dann geht es zurück zur Hütte. Wir haben zwei Möglichkeiten, entweder auf dem gleichen Weg zurück und erneut anfellen und aufsteigen, was lang und mühsam wäre. Oder wir fahren die Steilrinne zwischen kleinen und großen Buin ab, wofür wir uns dann auch entscheiden. Die Abfahrt ist aber bei den Verhältnissen wirklich anstrengenden. Eine festgefrohrene Altlawine macht ein Fahren fast unmöglich, so dass wir die ganze Rinne abrutschen müssen. Das geht in die Oberschenkel. Unten angkommen, erwartet uns dann richtig guter Bruchharsch, so dass an schönes Skifahren nicht zu denken ist. Auch die Passage überwinden wir und fahren dann noch ein paar Meter schön durch ein wenig guten Firn zur Hütte.

Steilrinne zwischen kleinen und großen Buin

Auf der Hütte angekommen gönnen wir uns noch ein Stück Kuchen und eine kurze Pause, bevor wir dann ganz ins ‚Tal abfahren und die Heimfahrt antreten.

 

Fazit: Der Piz Buin ist im Winter eine wirklich schöne und lohnenswerte Tour. Die Schwierigkeit der Kletterei hält sich in Grenzen. Zudem sind auch ein paar Bohrhaken im Kaminteil vorhanden, so dass man die Stellen auch problemlos sichern kann. Ein toller Gipfel und eine tolle Tour.

Danke Silvia, Michael und Tom!

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