von Arthur am 16. August, 2012

Hochtour Wilde Leck Ostgrat

Wir waren mal wieder unterwegs, diesmal im Stubaital. Dort hatten wir noch eine Rechnung mit der Wilden Leck offen, die wir bereits im Jahr 2010 als Winterbegehung porbiert haben. Diesmal sind wir im Sommer zurück gekommen, um über den Ostgrat zum Gipfel zu klettern.

Wir sind bereits am Freitag Abend angereist und mit vollem Gepäck in Richtung Amberger Hütte aufgestiegen. Allerdings wollten wir mal wieder By Fair Means unterwegs sein und haben unser Zelt mit nach oben gebracht. Um 0.00 Uhr erreichten wir dann die Hütte und stiegen noch ein wenig das Tal weiter, bis wir unser Zelt in die Wiese setzen konnten. Kurze Zeit später schlummerten wir bereits tief und fest. Am Samstag stand erstmal eine Eingewöhnungstour an, um uns etwas warm zu laufen. Wir entschieden uns für die Überschreitung des Schrankogels. Der Schrankogel ist ein relativ einfacher Gipfel mit 3496m höhe. Der ganze Berg ist recht brüchig aber mit einer schönen Aussicht. Allerdings war es bei uns bewölkt und viel gesehen haben wir somit nicht. Am Nachmittag haben wir dann noch die restliche Sonne genossen und unser Zelt hinter der Moränge am Ende des Tals aufgebaut. Hier gab es nocht ein gutes Expeditionsabendessen und einen Fertigpudding.

Am nächsten Morgen starteten wir um 06.00 Uhr in Richtung Wilde Leck. Der Aufstieg ist gut ausgeschildert und bis zum Gletscher auch mit roten Punkten und Pfeilen markiert. Am Sulztalferner angekommen, diesen am rechten Rand aufsteigen, bis man an die Abzweigung nach rechts in Richtung Wilde Leck Ferner ankommt. Hier sind wir dann gleich ganz rechts abgebogen und über teils Eis und Fels hinauf zum Einstieg des Ostgrats gelaufen.

Aufstieg Sulztalferner

Aufstieg Sulztalferner

Sulztalferner mit Abzweigung zum Wilde Leck Ferner ober rechts

Sulztalferner mit Abzweigung zum Wilde Leck Ferner ober rechts

Damit wir nicht zu viel Zeug über den Grat schleppen, haben wir unten in einem Schneefeld ein kleines Depot mit Steigeisen und Pickel angelegt und nur das Nötigste mitgenommen. Dann ging es endlich los. Über das untere Geröllfeld geht es hoch zum Einstieg. Am Punkt, wo der Abstieg endet (roter Punkt), geht auch der Weg zum Grat nach rechts los. Hier klettert man über einfaches Gelände (teils 1. Grad) zum Grat hoch.

Zustieg Wilde Leck

Zustieg Wilde Leck

Aufstieg zum Grat

Aufstieg zum Grat

Nun geht es Richtig los, gleich mit Kletterei im 2. Schwierigkeitsgrat. Die Kletterei ist aber im festen und guten Granitfels und macht richtig Spaß. Anfangs laufen wir auch erstmal frei und ohne Seil. Dies geht zu beginn sehr gut. Irgendwann trifft man dann auf etwas anspruchsvolleres Terrain und wir entscheiden uns am laufenden Seil zu gehen. So kommen wir dennoch schnell vorwärts und können zwischendurch auch etwas sichern. Dies geht sehr gut, da man überall Köpfel findet, über die man eine Schlinge schnell und einfach legen kann.

einfacheres Gelände zu beginn

einfacheres Gelände zu beginn

Am Reitergrat zu beginn

Am Reitergrat zu beginn

Stetig nimmt die Schwierigkeit am Grat zu, bis man zu einer Plattenstelle im 4. Schwierigkeitsgrat kommt. Diese habe ich aber als nicht so schwierig empfunden und wir sind diese auch einfach am laufenden Seil geklettert. Die Stelle ist nur kurz und das Hauptproblem besteht darin, auf die Platte überhaupt rauf zu kommen. Anschließend heißt es auf Reibung und mit einem Riss für rechts die Platte hochzuschleichen. An den schwierigeren Stellen findet man immer im Anschluss eine gute Möglichkeit einen Stand zu bauen und den/die anderen evtl. zu sichern. Zum Schluss erwartet einen noch mal eine richtig schöne und auch steile und ausgesetze Kletterei. Diese ist zwar nur im 3. Schwierigkeitsgrat, dennoch holen wir das Seil komplett raus und sichern hier ganz normal im Vor- und Nachstieg bis hinauf zum Gipfelkreuz. Nach insgesamt 5 Stunden waren wir oben, also nicht gerade schnell. Zwischenzeitlich haben uns auch zwei Seilschaften überholt.

immer wieder gute Standplätze zum rasten und nachsichern

immer wieder gute Standplätze zum rasten und nachsichern

Am Gipfelkreuz

Am Gipfelkreuz

Wenn man das Gipfelkreuz erreicht hat, ist erst die Hälfte der Tour geschafft. Der Abstieg ist noch mal mindestens genauso fordernd, wie der Aufstieg. Hier heißt es erstmal richtig steil abklettern. Zur Hilfe gibt es hier ein Seil, allerdings ist dies nicht gerade sehr vertrauenserweckend. Somit entschieden wir uns unser Seil in die Schlingen einzuhängen und die 30 m einfach abzuseilen, eine sehr gute Idee. Anschließend ging es kontinuierlich im 1. und 2. Grad abgklettert nach unten, bis man wieder am Einstieg ankommt. Dies ist noch mal ziemlich anstreged und fordert volle Konzentration.

Beim Abseilen am Abstieg

Beim Abseilen am Abstieg

Abklettern im 2. Grad

Abklettern im 2. Grad

Seilschaft am Grat

Seilschaft am Grat

Gute Markierungen beim Abstieg

Gute Markierungen beim Abstieg

Unten angkommen, haben wir unsere Sachen wieder eingepackt und sind zu unserem Zelt abgestiegen. Dann das Zelt abgebaut und weiter zur Amberger Hütte, wo wir uns erstmal einen Schweinsbraten und ein Radler gegönnt haben. Dann ging es weiter bis zum Auto. Nach insgesamt 15 Stunden standen wir dann endlich am Parkplatz und sind noch mal 3 Stunden nach Hause gefahren, ein sehr langer Tag.

Fazit: Der Ostgrat der Wilden Leck ist eine sehr schöne aber doch anstrengende Tour für sichere Kletterer im 3. Schwierigkeitsgrad. Um Schnell vorwärts zu kommen, sollte man den größten Teil des Grates frei klettern können und somit sicher unterwegs sein. Hat man den Aufstieg erstmal geschafft, folgt noch ein ebenso anspruchsvoller Abstieg. Bitte beachtet auch, dass kein einziger Haken in dieser Tour steckt, weder beim Auf- noch beim Abstieg. Alles muss selber abgesichert werden, was aufgrund der Felsbeschaffenheit und der zahlreichen Köpfl sehr gut geht. Als Ausgangsort ist die Amberger Hütte zu empfehlen. Ist man schnell und gut, dann geht es auch vom Tal aus.

Ausrüstung: Für den Gletscher sind Steigeisen und evtl. auch ein Pickel nötig,  je nach Verhältinissen. Für den Grat sind einige Schlingen sinnvoll und auch ein Satz Friends. Gerade für die Wandpassagen mit riss waren die Friends sehr hilfreich. Wir hatten insgesamt 5 Expressen dabei, die völlig ausgereicht haben. Das 60m Seil hat sich als großer Vorteil für die Abseilstelle erwiesen.

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