von Arthur am 29. Mai, 2014

Rock Climbing Trip Kalymnos 2014

Rock Climbing Trip Kalymnos 2014

Klettern auf Kalymnos

Nach einem wirklich schönen Kletterurlaub im Frühjahr 2013 steht für uns fest, dass wir auch 2014 wieder dem Regen im April oder Mai entfliehen wollen und in den Süden zum Klettern fliegen. Die Auswahl fällt diesmal auf Kalymnos. Glaubt man den Berichten im Internet und den zahlreichen Besuchern, muss dies das Kletterparadies schlechthin sein. Also bereits im Herbst schnell eine Rund-Mail geschrieben, wer und ob jemand mitkommen mag. Und schon trudeln die Antworten ein. Erst sind wir vier, dann sechs, dann acht und zu guter Letzt 14 Personen, die mit wollen. Ich checke die Flüge nach Kalymnos und stelle fest, dass es keinen Direktflug gibt. Die Insel ist sehr klein und hat auch nur einen kleinen Flughafen, der von Deutschland aus nicht direkt angeflogen wird. Die Alternative ist Kos und dann mit der Fähre nach Kalymnos. Kurze Zeit später sind die Flüge gebucht und der Winter kann kommen.

 

Nach einem eher schlechten Winter mit wenig Schnee, freuen wir uns im Frühling auf unseren Rock Climbing Trip nach Kalymnos. Die Truppe ist von 14 auf 11 Leute leicht geschrumpft aber dennoch haben wir das Gefühl, dass wir den halben Flieger gebucht haben. Am 26. April geht es endlich los. Am Flughafen stellen wir schon fest, dass wir nicht die einzigen auf Kalymnos sein werden. Der ganze Fliegen ist voller Menschen mit bunten Jacken und Rucksäcken als Handgepäck. Wir landen Abends in Kos und fahren mit dem Taxi zum Hafen. Von dort geht es problemlos in 30 Minuten mit der Fähre nach Kalymnos. Am Hafen erwartet uns schon Stefanos, bei dem wir die Blue Villa und auch die Appartements gebucht haben. Er hat noch andere Gäste, somit verteilt er uns auf ein paar Taxis, die wahrscheinlich Freunde von ihm sind. Für 10 Euro geht es zu unseren Unterkünften in Kantouni und anschließend direkt ins Bett.

Blue Villa

 

Grillmöglichkeit bei den Studios von Stefanos

Ausblick Blue Villa

Am nächsten Morgen begrüßt uns Kalymnos mit gemischtem Wetter. Stefanos hat uns zum Frühstück eingeladen, was am Sonntag ganz praktisch ist. Anschließend werden die Klettersachen gepackt und wir suchen uns ein Gebiet aus. Die Wahl fällt auf den Riegel Afternoon, Spartan Wall und Grande Grotta. Hier gibt es für jeden etwas zu klettern, in allen Schwierigkeitsgraden. Vorab mieten wir uns noch Roller, die hier auf der Insel das Fortbewegungsmittel Nr. 1 sind. Natürlich hat Stefans auch einen Roller-Verleih und sonst alles, was man so auf der Insel braucht. Oder er kennt jemanden, der etwas hat oder organisieren kann. Bereits auf den ersten Metern stellen wir fest, dass das Rollerfahren fast genauso viel Spaß macht, wie das Klettern. Wir fahren nach Massouri, hier liegt auch das Gebiet. Bereits von unten ist der gesamte Riegen zu sehen, einfach riesig. Nach einem kurzen Zustieg sind wir da und völlig begeistert und der gesamten Wand und natürlich von der Grande Grotta. Ob man da überhaupt was unter 8a klettern kann? Egal, erst mal in ein paar einfachen Routen warm klettern. Der Fels ist extrem griffig und die Bewertung angenehm. Genauso wie die Hakenabstände. Wir stellen schnell fest, dass man hier auch problemlos in schwerere Routen einsteigen kann ohne gleich Angst haben zu müssen, einen 10 m Sturz hinzulegen. So vergeht der Tag und wir klettern bis die Finger weh tun. Am Abend besuchen wir noch eine Taverne, die uns natürlich Stefanos empfohlen hat. Der Wirt ist überrascht, freut sich aber über die zahlreiche Kundschaft. Zu der Zeit kommen noch nicht so viele Gäste, erzählt uns Nicholas. Der Abend beginnt und der prognostizierte Regen setzt ein. Kurze Zeit später fällt der Strom aus, was hier scheinbar ganz normal ist, sagt uns Nicolas. Das stresst ihn aber wenig, er kann auch ohne Strom kochen. Es dauert zwar länger, dafür vertreiben wir uns die Zeit mit einigen Karaffen Wein. Der Abend wird, von Öllampen erhellt, sehr ausgelassen und schön.

Klettern über dem Meer

Karin in einer Platte unterwegs

Beke unterwegs

Hannes im Vorstieg

In den Tagen drauf erkunden wir ein Gebiet nach dem anderen. Wir klettern in Arginonta, Kastri, Ghost Kitchen, Afternoon, Panorama, Spartan Wall und sogar der Grande Grotta statten wir einen zweiten Besuch ab. Hier klettern wir am Vormittag die Three Stripes, eine Mehrseillänge am Ende der Spantan Wall. Diese Mehrseillänge ist noch nicht im Führer vermerkt und deshalb auch kaum bekannt. Die Kletterei ist fantastisch, ausgesetzt und steil. Dafür sind die Griffe riesig und die Schwierigkeiten reichen gerade mal bis 5c in zwei Seillängen. Am Nachmittag versuchen wir uns neben der Grande Grotta und schauen auch dort mal rein. Detlef und Michael sind fleißig im riesigen Dach unterwegs, was sehr beeindruckend aussieht. Als wir in der Grotte aufschlagen, steigt Detlef gerade in den Elefantenhimmel (7a) ein. Die Route zieht an riesigen Sintern durch das halbe Dach der Grotte. „Ist gar nicht so schwer“, die Aussage von den beiden, „probiert´s mal“. Nicht so schwer ist bei Detlef immer relativ, die Route hängt bestimmt 10 – 15 Meter über. Egal, die Exen sind drin und ich muss die auch nicht abbauen. Vor mir probiert es auch Markus und der kommt ziemlich problemlos bis zur letzten Exe, da haut es ihn dann raus. Er baumelt von der Decke runter. Nun bin ich dran. Erst ein kurzes flaches Stück zum eigentlichen Einstieg und dann geht es los. Es ist steil aber die Sinter sind griffig und die Griffe riesig. Solche Kletterei liegt mir und das merke ich gleich. Nach ein paar Metern im Überhang kommt ein No-Hand-Rest, wie er im Buche steht. Kurz die Arme ausschütteln und noch mal richtig Gas geben. Die Bewegungen sind super, ich clippe und klettere einen Zug nach dem anderen. Und schon bin ich fast am Umlenker, hier geht mir dann der Strom aus und ich muss mich reinsetzen. Schade, mir fehlte nur noch ein Zug. Kurze Rastpause, ein schwerer Zug und das Seil hängt. Wahnsinn, ich bin völlig hin und weg. Wir klettern noch ein paar schöne Routen neben der Grande Grotta an den zahlreichen Sintern und genießen das unbeschreibliche Panorama und den Blick aufs blaue Meer. Auch meine Freundin merkt, dass es zwar steil ist aber dennoch möglich. Sie versucht sich an einer schönen Sinterroute neben der Grotte und kämpft sich tapfer hoch, auch wenn die Schwierigkeit über dem Machbaren liegt.

Arthur in einer perfekten Sinterkletterei 7a

Detlef im Elefantenhimmel 7a

Michael hängt in der Grande Grotta ab

Sven in einer langen 6c

Am letzten Klettertag besuchen wir Kastri. Aufgrund der weiteren Entfernung merken wir gleich, dass hier auch weniger los ist. Der Zustieg erfolgt etwas umständlich über ein paar Gatter, dafür wird man dann auch entsprechend belohnt. Die Kletterei ist steil, hoch und gut gesichert, wie überall. Im linken Sektor befinden sich auch ein paar einfache Plattenklettereien, zu denen es Beke und Hannes zieht. Im rechten Sektor wird es steil und großgriffig. Markus und ich versuchen uns gleich an einer 7a+ über 40m, was unser Projekt für den Vormittag bleibt. Nach einigen Versuchen erreichen wir den Umlenker dieser tollen Route. Aber auch alle anderen Routen in dem Gebiet sind absolut empfehlenswert, lang und lohnend. Wir toben uns noch ein letztes Mal aus, bevor es dann runter nach Emporios geht. Der Ort ist aktuell wenig besucht, hat einen tollen Strand und ein paar wenige Tavernen. Hier wollen wir den letzten Abend bei einem guten griechischen Essen genießen. Wir nehmen das Restaurant von Nickolas Glinatsi, was sich als genau richtig herausstellt. Nicht nur das Essen ist wirklich super, sondern auch die Unterhaltung. Nicholas war früher professioneller Musiker und holt auch gleich nach dem Essen seine Gitarre raus. Ein paar Ouzo und Raki und schon wird zur Gitarre gesungen. Im Wechsel spielen Detlef und Nicholas alte Klassiker und griechische Volkslieder, der Abend wird zu einem krönenden Abschluss eines perfekten Kletterurlaubs.

Toller Fels in Kastri

Nadine in einer schönen Plattenroute

Michael in einer 6b+

Markus im Elefantenhimmel 7a

Yvonne im Sektor Ghost Kitchen

Letzter Abend auf Kalymnos

 

Infos Klettern auf Kalymnos:

Kalymnos: Kalymnos liegt gleich neben der bekannten Insel Kos. Von hier kommt man problemlos mit der Fähre nach Kalymnos. Die Fahrt dauert ca. 30 Minuten und kostet 6 Euro. Auf Kalymnos angekommen, gibt es verschiedene Orte, in denen man wohnen kann. Der bekannteste ist sicherlich Massouri. Hier tobt abends auch das Leben und es gibt zahlreiche Bars und Restaurants. Etwas ruhiger ist es in Kantouni, wo auch wir untergebracht waren. Mit dem Roller erreicht man Massouri aber in knapp 5 – 10 Minuten, je nachdem, wie schnell man ist. Man kann sicherlich auch in Emporios übernachten, am anderen Ende der Insel. Hier gibt es einen traumhaften Strand und es ist ebenfalls sehr ruhig. Mit dem Roller ist man in 10 – 15 Minuten in Massouri.

Kletterführer: Der sicherlich beste Kletterführer für Kalymnos ist das Kalymnos Rock Climbing Guidebook von Aris Theodoropoulos. Hier findet man eigentlich alle Gebiete und der Führer wird regelmäßig aktualisiert. Zusätzlich gibt es noch ein paar Homepages mit Topos.

Kletterführer Kalymnos

Flug: Von München gehen im Frühjahr einige Direktflüge nach Kos mit Air Berlin. Man hat 23 Kg Freigepäck und 11 Kg Handgepäck, was vollkommend ausreichend ist für eine Woche in der Sonne.

Roller: Um einen Roller kommt man auf Kalymnos fast nicht herum. Nicht nur, weil man damit auch weiter entfernte Gebiet erreichen kann, sondern weil das Rollerfahren einfach Spaß macht. Roller kann man an fast jeder Ecke irgendwo günstig mieten. Unser Gastgeber Stefanos hatte natürlich welche für uns. Das Mieten eines Autos ist auf Kalymnos nicht nötig und auch nicht zu empfehlen.

Roller-Parkplatz

Unterkunft: Unterkünfte gibt es auf Kalymnos wie Sand am Meer. Dennoch sollte man vorher natürlich buchen, damit man zur Hauptzeit auch ein Dach über dem Kopf hat. Wir waren im Climbing House von Stefanos Gerakios untergebracht http://www.climbinghouse.gr/. Ein Teil von uns in der Blue Villa, ein großes blaues Haus mit drei Etagen und Platz für bis zu 10 Personen. Jeder Etage hatte ein eigenes Bad und es gab insgesamt drei Terrassen. Der Rest von uns fand in den Studios vom Stefanos einen Platz, ein paar Schritte von der Villa entfernt. Auch diese waren sehr gut ausgestattet, sauber und hatten WLan. Stefanos hat sich um alles gekümmert, was angefallen ist und war wirklich sehr freundlich. Er holt einen auch am Hafen ab und bringt einen auch wieder dort hin. Eine Rollerminute von der Unterkunft entfernt befindet sich auch der Kantouni Beach, ein kleiner Sandstrand zum Baden und Erholen.

Climbing Hous Stefanos Gerakios

Supermarkt: In Kantouni gibt es einen großen Supermarkt, der fast alles hat. Allerdings sind die Preise eher teuer, liegt wohl an dem Transport zur Insel. Ansonsten kann man natürlich in Kantouni und auch in Massouri super essen gehen. Die griechische Küche sollte man sich nicht entgehen lassen.

Abend bei Nicholas ohne Strom

Routen: An Routen gibt es alles, was das Herz begehrt. Alpine Klassiker oder zahlreiche Mehrseillängenrouten wird man allerdings vergeblich suchen. Auf Kalymnos ist vorwiegend Sportklettern angesagt. Wenn man sucht, findet man natürlich auch ein paar Mehrseillängen-Routen mit Sportkletterabsicherung.

Bewertung: Die Bewertung auf Kalymnos haben eher einen Urlaubscharakter und erfreuen jeden Besucher. Die persönliche Leistungsgrenze steigt unmittelbar nach der Ankunft, was die Insel noch sympathischer macht.

Absicherung: Die Absicherung ist wirklich fantastisch. Die Umlenker sind meistens mit zwei Bohrhaken und einer Kette ausgestattet.

Material: Ein langes Seil (80m) und viele Exen (mind. 15 Stück) sollte man mitnehmen. Dann kann man auch die fantastischen langen Routen klettern. Ansonsten normale Kletterausrüstung und evtl. einen Helm. Friends und Keile braucht man nicht. Alles was wir gesehen haben, war sehr gut abgesichert.

Die Alpinsport-Basis freut sich auf deinen Kommentar