von Arthur am 12. April, 2012

Steilabfahrt Neue Welt

Die Alpinsport-Basis war im Heimatgebiet Garmisch unterwegs und hat die Steilabfahrt Neue Welt für euch getestet. Die Neue Welt ist fast schon ein Mythos in der Skitourenwelt und wird mit viel Respekt gesehen. So haben wir uns auch auf die Tour eingestellt und uns schon überlegt was wir machen, wenn wir das ganze nicht abfahren können. Allerdings war es am Ende nicht so extrem, wie wir uns das ganze vorgestellt haben. Aber erstmal zur Tourbeschreibung.

Wir starten die Tour an der Ehrwalder Bergbahnstation. Die Verhältnisse sollten für dieses Wochenende perfekt sein, so dass sich der Freitag als Urlaubstag auch lohnen sollte. An der Bergbahntalstation besorgen wir uns ein sogenanntes Gatterl-Ticket, welchen 29 Euro kostet. Mit dem Ticket kann man rauf auf die Zugspitze und auch runter zum Zugspitzplatt fahren. Der Tag ist sonnig und perfekt für unseren Ausflug in die Neue Welt. Wir fahren mit der Seilbahn auf die Zugspitze und auch wieder zum Platt ab. Man kann auch mit den Skier von der Zugspitze abfahren aber dass tun wir uns an dem Tag nicht an, wir wollen möglichst schnell und unkompliziert zum Einstieg in die Neue Welt.

Mit dem Schlepplift geht es erstmal nach oben, bevor wir dann auffellen und das letzte Stück zur alten Sesselliftstation mit Skier gehen. Unser Snowboardkollege Benni muss das kurze Stück zu fuß gehen.

Aufstiegsspur Neue Welt

Aufstiegsspur Neue Welt

Beim Aufstieg, oben die alte Bergstation

Beim Aufstieg, oben die alte Bergstation

Blick runter zum Zugspitzplatt

Blick runter zum Zugspitzplatt

Oben angekommen, machen wir uns erstmal fertig und trinken noch was. Obwohl es Freitag ist, sind wir nicht die einzigen, die abfahren wollen. Wir legen die Gurte an und setzten den Helm auf. Auf der anderen Seite können wir schon die ersten Meter der Abfahrt einsehen, die aber nicht so steil aussehen. Nach einer kurzen Trinkpause geht es dann endlich los. Voller Respekt fahren wir die ersten Meter in die Neue Welt ein immer mit der Angst, gleich wird es richtig steil.

an der alten Bergstation, Start in die Neue Welt

an der alten Bergstation, Start in die Neue Welt

Die ersten Meter, Benni mit dem Snowboard

Die ersten Meter, Benni mit dem Snowboard

Nach dem ersten und nicht zu steilen Teil, geht es in die steile Passage der Neuen Welt. Das Gelände neigt sich hier bis zu 50°, je nach Variante. In der Mitte der Steilpassage ragen, je nach Schneelage, die Felsen mal mehr und mal weniger aus dem Schnee. Bei unserer Abfahrt konnte man diese Passage nicht mehr abfahren, so dass es hier abklettern hieß. Wir befestigten die Bretter am Rucksack, die Steigeisen an den Skischuhen und kletterten die zehn Meter über die Felsen einfach ab. Ohne Steigeisen wäre es hier eng geworden so dass wir froh waren, diese dabei zu haben. Anschließend stellten wir fest, dass man die Stelle auch links hätte umfahren können. Zwar wäre es dort noch steiler aber man hätte es abrutschen können. Dieses Steilstück überwunden, ging es in nicht mehr ganz so steilen Rinnen und bei teils wirklich guten Schneeverhältnissen in Richtung Abseilstelle. Es ließ sich alles sehr gut abfahren und nirgends bestand Absturzgefahr. Eine wirklich schöne Abfahrt bis zur Abseilstelle. An dieser kann man übrigens auch einfach anhalten und auch gut stehen. Ein Stahlseil markiert die Stelle und leitet einen zum Abseilpunkt.

Felstück in der Mitte

Felstück in der Mitte

Benni nach der Kletterpassage. Hier sieht man die tatsächliche Steilheit

Benni nach der Kletterpassage. Hier sieht man die tatsächliche Steilheit

Felspassage von unten

Felspassage von unten

Nach dem Steilstück beste Verhältnisse zur Abfahrt

Nach dem Steilstück beste Verhältnisse zur Abfahrt

An der Abseilstelle waren schon zwei andere Seilschaften, so dass wir erstmal eine kleine Paus machten und uns anstellten. An Wochenenden soll man hier teilweise bis zu zwei Stunden warten, was dann ziehmlich nervig ist. Bei uns dauerte es aber nicht so lange. Wir trinken noch was und seilten dann in Ruhe ab. Hierfür benötigt man zwei 50m bzw. 60m Halbseile, je nach Schneelage. Am besten 60m mitnehmen, dann ist man auf der sicheren Seite. Theoretisch würde es auch mit einem Einfachseil gehen, da in der Mitte auch ein Zwischenstand eingerichtet ist. Aber diesen muss man erst finden, wenn vielleicht mal mehr Schnee liegt. Unterhalb der Abseilstelle ist dann ein geschützer Bereich, wo man auch ganz gut eine Brotzeit machen kann. Im Abseilbereich sollte man nicht stehen bleiben, da einige Steine runter kommen.

Stau an der Abseilstelle

Stau an der Abseilstelle

Abseilpunkt

Abseilpunkt

Michael beim Abseilen

Michael beim Abseilen

Abseilstelle von unten, Benni beim Abseilen

Abseilstelle von unten, Benni beim Abseilen

Brotzeitplatz

Brotzeitplatz

Nach dem Abseilen geht es noch mal eine recht schmale und steile Rinne richtung Ehrwald runter. Diese hat es noch mal in sich, da das Drehen mit den Ski hier nicht so einfach ist. Es wird auch noch mal etwas steiler aber alles halb so wild. Hat man diese Passage überwunden, kann man sich in die Liste der Neue Welt Abfahrer eintragen. Hier endet diese legendäre Abfahrt, es ist aber noch nicht ganz vorbei. Man muss wieder zurück nach Ehrwald kommen, was ein ganz schöner Harscht ist. Man quert links ganz lange links richtung Skigebiet bis man an diesem ankommt. Hier heißt es immer wieder durch Latschen stapfen und die Ski an und ab schnallen. Für den Benni mit Snowboard noch ein größerer Spaß als für uns mit Ski. Im Skigebiet angekommen, gönnen wir uns erstmal eine Belohnung und genießen diesen wunderschönen Tag mit Blick auf die neue Welt. Perfekt!

Bier und Blick auf die neue Welt

Bier und Blick auf die neue Welt

Fazit: die neue Welt ist zwar ein Mythos aber nicht so extrem und steil, wie es oft vermutet wird. Dennoch ist solides Skifahren in jedem Gelände und auch bis maximal 45° von nöten, um diese Abfahrt zu machen. Zudem müssen auch die Verhältnisse optimal passen. Man fährt fast ausschließlich in Rinnen, was bei Neuschnee sicherlich nicht ganz ungefährlich ist. Des Weiteren empiehlt es sich auch Steigeisen und einen Helm mitzunehmen. Für die Abseilstellen sind natürlich ein Gurt und zwei 60m Halbseile nötig. Vom Skigebiet Ehrwald kommt man mit dem Bus problemlos wieder zurück zur Seilbahn der Zugspitze. Eine Abfahrt, die man einfach gemacht haben muss!

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